Vom 26.-29. Mai 2022,fand auf dem WALDCAMPUS Österreich, Traunkirchen, die internationale Forstfrauenkonferenz statt.
Die internationale Forstfrauenkonferenz fand im Mai in Österreich statt. Auch mit Beteiligung einiger Mitgliedsfrauen aus unserem Verein. Hier findet ihr eine Pressemitteilung von Kathrin Böhling dazu, den persönlichen Bericht von Birgit und Christiane sowie ein Gruppenfoto.
Zentrales Thema war die Gründung einer Dachorganisation, zu der wir im Newsletter Nr. 4 2022 eine Abfrage bei Euch durchgeführt hatten. Als Ergebnis sind alle 57 dazu abgegebenen Stimmen von Euch zu 100 % positiv gewesen.
persönlicher Bericht zu Wald in Frauenhänden
Hier kommt ein kurzer Bericht, in dem wir einzelne Themen der Konferenz, die uns besonders beeindruckt haben oder in Erinnerung blieben, mit Euch teilen möchten. Details wie auch die Folien der Vorträge sind über die Links zur Homepage der österreichischen Forstfrauen und zum Waldverband Steiermark abzurufen.
Die Konferenz wurde von den österreichischen Forstfrauen und dem internationalen Interreg Danube Transnational-Projektes „Fem4Forest“ im Waldcampus Österreich (forstliches Bildungskompetenzzentrum) durchgeführt. Es nahmen ca. 70 Frauen und Männer aus 13 Ländern teil. Meilenstein: am 27. Mai 2022 wurde die Gründung eines internationalen Dachverbandes der europäischen Forstfrauen angekündigt. Vertreterinnen aus 6 Ländern (Österreich, Polen, Deutschland, Slowenien, Ukraine und Island) werden bis Ende des Jahres an der Gründung arbeiten.
Bericht aus der Ukraine:
Die Ukraine hat ca. 2,9 Mio ha Wald. Seit Kriegsbeginn haben sich durch Beschuss und Minen die Waldbrände verdoppelt. Es wurden bereits Schäden von 377 Millionen € durch den Krieg festgestellt. Das Forstplanungsamt ist komplett zerstört. Dennoch gehen die Arbeiten im Wald weiter: 108 Millionen Pflanzen wurden in diesem Frühjahr auf 16 000 ha von Frauen gepflanzt. Für die Menschen vor Ort ist es sehr wichtig, dass weiter gearbeitet wird und auch die Ausbildungen weiter durchgeführt werden! Schäden werden dokumentiert und als Kriegsverbrechen aufgelistet. Alle Forstgebäude stehen als Unterkünfte für Geflüchtete zur Verfügung.
Zwei Forstfrauen aus der Ukraine sind zur Konferenz gekommen, haben persönliche Kontakte geknüpft und freuen sich über Anteilnahme und weiteren persönlichen Austausch.
Aussagen aus den Vorträgen, die uns besonders erschienen und in Erinnerung blieben:
Wo weniger als 15 % Frauen beteiligt sind (wie z.B. in den Forstverwaltungen!), werden diese nur als Minderheit und in ihrer Andersartigkeit wahrgenommen und nicht in ihrer Kompetenz. In dieser Situation ist es schwer, eine fachliche Rolle wahrzunehmen und schon gar nicht möglich, eine Botschaft zu vermitteln!
Ab einem Anteil von 30 % Führungskräften kann sich in der Organisation ein Mentalitätswechsel entwickeln. Die Quote erscheint uns daher als ein sinnvolles Mittel, um diesen „Tipping Point“ (Kipp-Punkt) zu erreichen, denn insbesondere die Führungsetagen der forstlichen Welt sind davon immer noch meilenweit entfernt.
Führung und Management:
Führung heißt Verantwortung übernehmen. „Management“ bedeutet noch oft, dass männlichen Entscheidungsmustern gefolgt werden. „Think crisis – think female“: weibliche Führung kann in Krisensituationen erfolgreicher sein, weil sie in der Regel weniger risikofreudig agiert. Gemischte Teams (diverse Teams) schaffen oft Innovationen. Frauen in Führung „rechnen“ sich für ein Unternehmen auch ökonomisch. Frauen schwächen Risiken oft ab, führen zu Ausgewogenheit in Strukturen und Beziehungen, zu mehr Arbeitsfreude und insgesamt zu besseren Arbeitsergebnissen.
Active citizens fund:
Seit 13 Jahren bereits gibt es ein Projekt von Island, Liechtenstein und Norwegen namens „Equal Chances In Forestry“. Dort werden Konferenzen und Workshops (z. B. zu Antidiskriminierung) organisiert sowie zu Frauen in Staatsbetrieben geforscht. Iza Pigan von den polnischen Forstfrauen berichtete. Weitere Europäische Länder arbeiten ebenfalls mit Active citizens funds.
Und noch ein Foto der Gruppe:
Soweit unsere sehr persönlichen Eindrücke von der Konferenz
– Christiane Lorenz-Laubner und Birgit Homann