Bericht über die 36. Bundesforstfrauentagung

Vom 22. bis 25.09.2022 fand in und um Heidelberg die 36. Bundesforstfrauentagung statt. Angereist sind 38 Forstfrauen aus dem ganzen Bundesgebiet.


Sie informierten sich über die besonderen Bedingungen der Forstwirtschaft im Rhein-Main-Gebiet. Der Wald des Forstamts im Rhein-Neckar-Kreis umfasst vier unterschiedliche Naturräume: das Rheintal, den Kraichgau, den Odenwald und die Bergstraße. Jedes Gebiet hat seine ganz eigenen Bedingungen und Herausforderungen. Eine detaillierte Bericht der Tagung findet sich hier.

36. Forstfrauentagung

Forstfrauen aus ganz Deutschland tagten am Neckar

Zur 36. bundesweiten Tagung der Frauen im Forstbereich vom 22. bis zum 25.09.2022 trafen sich rund 40 Forstfrauen in Bammental, Baden-Württemberg, zu forstlichen Exkursionen und zum Austausch.

Bei einer Führung durch verschiedene Waldgebiete im Rheintal unter der Leitung von Revierförster Gunter Glasbrenner wurden aktuelle Probleme des Klimawandels und die damit verbundenen Absterbeprozesse offenkundig. Wirkliche Konzepte für einen geeigneten Waldbau gibt es kaum, Wälder aus Mehrschicht-Konzepten lösen sich auf. Das Ziel, einen waldähnlichen Zustand zu erhalten, wird zusätzlich durch Maikäfervermehrung und eine massive Grundwasserabsenkung erschwert. Über Nachfolge-Baumarten kann nur spekuliert werden, langjährige Erfahrungen fehlen.

Auf einer Versuchsfläche wurde zudem der Kampf gegen die invasive, giftige Kermesbeere erläutert: die Wurzel ragt bis zu 2,85 m in den Boden und wiegt bis zu 5 kg je Pflanze, das Vermehrungspotenzial ist unglaublich hoch. In Kombination mit spätblühender Traubenkirsche, Japanischem Knöterich und Adlerfarn ist die Verjüngung in diesen Bereichen äußerst schwer zu erreichen. Alleine das Ausgraben der Wurzel der Kermesbeere scheint sich zu bewähren.

Rund um die Stadt Walldorf wurden Naturschutzprojekte wie das Regionale Waldschutzgebiet Schwetzinger Hardt besucht, das zweitgrößte Schutzgebiet in Baden-Württemberg. Hier wurden verschiedene Kiefern-Wald-Gesellschaften, z.B. 14 ha seltene Sarmatische Steppe als Folge von Waldweide und Streunutzung besichtigt. Die Harzgewinnung fand hier ebenfalls bis weit in das letzte Jahrhundert statt. Damals wurde eine große Anzahl Ochsen, Schafe, Schweine und Pferde eingetrieben. Brunnen sorgten für genug Wasser für die Tiere, denn das Grundwasser stand damals 1,5 m unter der Oberfläche, heute liegt es bei 9 m Tiefe. Bei einem Waldweideprojekt werden heute Esel eingesetzt, um die Vegetation niedrig zu halten.

„Waldlupe“ heißt ein wunderschönes Gebäude, das Waldklassenzimmer der Stadt Walldorf, das es seit 20 Jahren gibt. Es ist damit eines der ersten waldpädagogischen Einrichtungen in Baden-Württemberg. Mit großer finanzieller Unterstützung eines ortsansässigen Unternehmens wurde es realisiert und wird regelmäßig von vielen Klassen für waldpädagogische Veranstaltungen besucht.

Es folgte eine Exkursion in den Exotenwald Weinheim mit Försterin Myriam Maldacker. Bei einer Wanderung zu den beeindruckenden Mammutbaumbeständen im Exotenwald kam auch das Thema Waldpädagogik zur Sprache. In Baden-Württemberg hat fast jeder staatliche Forstbezirk 1-2 Waldpädagogik-Schutzwagen, die sogenannte „Waldbox“, für waldpädagogische Veranstaltungen zur Verfügung. Hierin ist alles vorhanden, was vom Kindergarten bis zur Oberstufe gebraucht wird.

Im Rahmen der Tagung fand die obligatorische Mitgliederversammlung des Vereins „Frauen im Forstbereich“ statt. In einem Online-Vortrag zum Thema „Internationaler Forstfrauendachverband“ wurden Kooperationen und Handlungsstrategien auf internationaler Ebene vorgestellt. Schließlich wurde ein neuer Vorstand gewählt, für den sich erfreulicherweise auch zwei jüngere Mitglieder bewarben und gewählt wurden.

von links: Birgit Homann, Malena Fernandez Nora, Christiane Lorenz-Laubner, Annika Wilbers
Neue Erste Vorsitzende ist Christiane Lorenz-Laubner, Stellvertreterin Malena Fernandez Nora, Kassiererin Annika Wilbers und Schriftführerin bleibt Birgit Homann. Mit viel Beifall wurde nach langjährigem Vorsitz Sibylle Michels verabschiedet. Ebenfalls verabschiedet wurde Kassiererin Bhavana Kaiser.

Als kulturelles Highlight am Ende der Tagung besuchten die Forstfrauen Heidelberg mit einer ganz besonderen Stadtführung zu „Bedeutende Frauen in Heidelberg“.

 

Einladung zur 36. Bundestagung

Wir freuen uns, zur 36. Bundestagung des Vereins „Frauen im Forstbereich e.V.“ einladen zu können.

Sie findet statt vom 22. – 25.09.22 in Bammental bei Heidelberg

Alle interessierten Frauen sind herzlich eingeladen, an der Tagung teilzunehmen, eine Vereinsmitgliedschaft ist nicht erforderlich.

Vorläufiges Programm:
Donnerstag, 22.09.2022

  • Anreise
  • Abendessen
  • Kennenlernen

Freitag, 23.09.2022

  • Exkursion in das Regionale Waldschutzgebiet Schwetzinger Hardt mit Revierförster Gunter Glasbrenner – Praktizierter Naturschutz im Wald
  • Mittagessen an der „Waldlupe“ (Waldklassenzimmer der Stadt Walldorf)
  • Exkursion in den Exotenwald Weinheim mit Försterin Myriam Maldacker
  • Abendessen

Der Exotenwald

Samstag, 24.09.2022

  • Mitgliederversammlung
  • Mittagessen
  • Vereinsarbeit, Aufgabenverteilung
  • anschließend Stadtrundgang Heidelberg
  • Abendessen in der Altstadt Heidelberg

Sonntag, 25.09.2022

  • Optional: Schlosspark Schwetzingen oder Königstuhl oder Panoramaweg mit Stefanskloster und Thingstätte
  • Abreise

Einladung als pdf

Teilnahmebedingungen (als pdf, 150KB)

Teilnahmebedingungen für die 36. Bundestagung des Vereins Frauen im Forstbereich e.V.

vom 22.-25.9.2022 in Bammental bei Heidelberg

Tagungsort:
Hotel Elsenztal, Hauptstraße 66, 69245 Bammental
Tel.: +49 6223 5692, mail: info@hotel-elsenztal.de

Es gibt 2 – Bett und 4 – Bettzimmer. Die Option Einzelzimmer wird noch geprüft.

Jede Frau bucht und bezahlt ihren Aufenthalt selbst.

Jede Teilnehmerin gibt bitte an, ob sie ein DZ für 2 zu benennende Teilnehmerinnen bucht oder ob sie die nächste „freie Einzelanmeldung“ mit in ihr DZ aufnimmt. Wer in das Vierbettzimmer möchte, erklärt sich damit einverstanden, dass 3 weitere ggfs. unbekannte Frauen mit dazu kommen.

Die Kosten:
DZ mit Frühstück: 36,-€ p.P./Ü
Vierbettzimmer mit Frühstück: 27€ p.P./Ü
Die Tagungsgebühr beträgt pauschal 100,-€. Studentinnen zahlen 10€.
Sie enthält Kosten für Mittag- und Abendverpflegung am 23. und 24.9. sowie Eintrittsgelder.
Die Anmeldung sollte bitte bis zum 31.07.22 erfolgen.

Die Tagungsgebühr ist ebenfalls bis zum 31.07.22 auf das Vereinskonto zu überweisen. (siehe Anmeldeformular)

Falls jemand eine Kinderbetreuung benötigt, bitte melden bei info@forstfrauen.de

Stichwort Corona:

Die zu dem Zeitpunkt in Baden-Württemberg geltenden Vorschriften wie Masken- und Abstandspflicht, sowie ggfs. geimpft/genesen Nachweis sind selbstverständlich einzuhalten.

Stornierung:
Jede Stornierung muss dem Hotel fristgerecht und schriftlich zugesendet werden.

Bis 2 Wochen vor Anreise ist die Stornierung kostenlos und innerhalb der 2 Wochen beträgt sie 50% des Zimmerpreises. Sämtliche Stornierungskosten sowie Kosten, die durch einen frei gewordenen Platz in einem DZ entstehen, trägt die stornierende Teilnehmerin.

Der Vereinsvorstand wird bei einer Absage ebenfalls zeitnah informiert (vorstand2@forstfrauen.de).

Das Anmeldeformular (doc, 34KB) bitte ausfüllen, den Dateinamen ändern zu „Anmeldeformular-meinName.pdf“ (also z.B. Anmeldeformular-ChristianeLorenz-Laubner.pdf) und an vorstand2@forstfrauen.de schicken.

Wichtiger Hinweis:
Studentinnen und Geringverdienerinnen werden vom Verein bei der Tagung finanziell unterstützt, so dass keine Frau Hemmungen haben muss, teilzunehmen. Bitte wendet euch an kassenwartin@forstfrauen.de

 

Landlust-Studienreise nach Frankreich 2023

Frauen aus dem Forstbereich und dem ländlichen Raum sind herzlich eingeladen zu einer Erlebnis-und Entdeckungsreise durch Frankreich. Auch aufgrund unserer beruflichen Betroffenheit durch den Klimawandel haben wir uns für eine Busrundreise entschieden.

8 Tage Busreise vom 07.-14. Mai 2023, ab/an Frankfurt/Main Hbf, Kosten je nach Mindestteilnehmerinnenzahl ab 1.725€

Anmeldeschluss 15.1.2023 unter info@forstfrauen.de, parallel dazu unter info@landlust-reisen.de. Spätere Anmeldungen sind nach Absprache möglich, sofern Plätze vorhanden.

Vogesen, M. Laurent/ CRT Lorraine
Vogesen
(Foto von M. Laurent/ CRT Lorraine)

Die Organisation erfolgt – wie schon die Bulgarienreise 2019 – durch LandLust Reisen.
Programm Forstreise Frankreich 2023

 

Einladung zu „Womens-Lounge by Frauen-Verbinden“ auf der Interforst München

Wir sind eingeladen, uns bei der „Women`s Lounge by Frauen-Verbinden“ auf der INTERFORST in München zu treffen. Wer sich angesprochen fühlt ist herzlich willkommen.

Wo: Bierzelt, Freigelände F9
Wann: 18.07.2022
   16:30 – 17:00 Uhr: Begrüßung durch Dr. Susanne Hennigers (Director Corporate Development, Director Frauen-Verbinden) und Petra Westphal (Exhibition Director INTERFORST)
   17:00 – 18:00 Uhr: Networking beim INTERFORST – Cocktails

Anmeldung bis spätestens 12. Juli 2022 per E-Mail an info@frauen-verbinden.de

Bericht zur Internationalen Forstfrauenkonferenz in Österreich

Vom 26.-29. Mai 2022,fand auf dem WALDCAMPUS Österreich, Traunkirchen, die internationale Forstfrauenkonferenz statt.

Die internationale Forstfrauenkonferenz fand im Mai in Österreich statt. Auch mit Beteiligung einiger Mitgliedsfrauen aus unserem Verein. Hier findet ihr eine Pressemitteilung von Kathrin Böhling dazu, den persönlichen Bericht von Birgit und Christiane sowie ein Gruppenfoto.
Zentrales Thema war die Gründung einer Dachorganisation, zu der wir im Newsletter Nr. 4 2022 eine Abfrage bei Euch durchgeführt hatten. Als Ergebnis sind alle 57 dazu abgegebenen Stimmen von Euch zu 100 % positiv gewesen.
 

persönlicher Bericht zu Wald in Frauenhänden

Hier kommt ein kurzer Bericht, in dem wir einzelne Themen der Konferenz, die uns besonders beeindruckt haben oder in Erinnerung blieben, mit Euch teilen möchten. Details wie auch die Folien der Vorträge sind über die Links zur Homepage der österreichischen Forstfrauen und zum Waldverband Steiermark abzurufen.

Die Konferenz wurde von den österreichischen Forstfrauen und dem internationalen Interreg Danube Transnational-Projektes „Fem4Forest“ im Waldcampus Österreich (forstliches Bildungskompetenzzentrum) durchgeführt. Es nahmen ca. 70 Frauen und Männer aus 13 Ländern teil. Meilenstein: am 27. Mai 2022 wurde die Gründung eines internationalen Dachverbandes der europäischen Forstfrauen angekündigt. Vertreterinnen aus 6 Ländern (Österreich, Polen, Deutschland, Slowenien, Ukraine und Island) werden bis Ende des Jahres an der Gründung arbeiten.
 

Bericht aus der Ukraine:

Die Ukraine hat ca. 2,9 Mio ha Wald. Seit Kriegsbeginn haben sich durch Beschuss und Minen die Waldbrände verdoppelt. Es wurden bereits Schäden von 377 Millionen € durch den Krieg festgestellt. Das Forstplanungsamt ist komplett zerstört. Dennoch gehen die Arbeiten im Wald weiter: 108 Millionen Pflanzen wurden in diesem Frühjahr auf 16 000 ha von Frauen gepflanzt. Für die Menschen vor Ort ist es sehr wichtig, dass weiter gearbeitet wird und auch die Ausbildungen weiter durchgeführt werden! Schäden werden dokumentiert und als Kriegsverbrechen aufgelistet. Alle Forstgebäude stehen als Unterkünfte für Geflüchtete zur Verfügung.

Zwei Forstfrauen aus der Ukraine sind zur Konferenz gekommen, haben persönliche Kontakte geknüpft und freuen sich über Anteilnahme und weiteren persönlichen Austausch.
 

Aussagen aus den Vorträgen, die uns besonders erschienen und in Erinnerung blieben:

Wo weniger als 15 % Frauen beteiligt sind (wie z.B. in den Forstverwaltungen!), werden diese nur als Minderheit und in ihrer Andersartigkeit wahrgenommen und nicht in ihrer Kompetenz. In dieser Situation ist es schwer, eine fachliche Rolle wahrzunehmen und schon gar nicht möglich, eine Botschaft zu vermitteln!

Ab einem Anteil von 30 % Führungskräften kann sich in der Organisation ein Mentalitätswechsel entwickeln. Die Quote erscheint uns daher als ein sinnvolles Mittel, um diesen „Tipping Point“ (Kipp-Punkt) zu erreichen, denn insbesondere die Führungsetagen der forstlichen Welt sind davon immer noch meilenweit entfernt.
 

Führung und Management:

Führung heißt Verantwortung übernehmen. „Management“ bedeutet noch oft, dass männlichen Entscheidungsmustern gefolgt werden. „Think crisis – think female“: weibliche Führung kann in Krisensituationen erfolgreicher sein, weil sie in der Regel weniger risikofreudig agiert. Gemischte Teams (diverse Teams) schaffen oft Innovationen. Frauen in Führung „rechnen“ sich für ein Unternehmen auch ökonomisch. Frauen schwächen Risiken oft ab, führen zu Ausgewogenheit in Strukturen und Beziehungen, zu mehr Arbeitsfreude und insgesamt zu besseren Arbeitsergebnissen.
 

Active citizens fund:

Seit 13 Jahren bereits gibt es ein Projekt von Island, Liechtenstein und Norwegen namens „Equal Chances In Forestry“. Dort werden Konferenzen und Workshops (z. B. zu Antidiskriminierung) organisiert sowie zu Frauen in Staatsbetrieben geforscht. Iza Pigan von den polnischen Forstfrauen berichtete. Weitere Europäische Länder arbeiten ebenfalls mit Active citizens funds.

Und noch ein Foto der Gruppe:

Soweit unsere sehr persönlichen Eindrücke von der Konferenz
Christiane Lorenz-Laubner und Birgit Homann